Arbeitskreis Asyl und Menschenrechte  AKAM e.V. - Kempen
Mitglied im Flüchtlingsrat NRW

Klimaschutz und Menschenrechte gehören zusammen
erstellt von AKAM e.V. - Dr. Michael Stoffels
29.11.19     Klicks:1773     A+ | a-
AKAM beteiligt sich am 4. globalen Klimastreik (29.November 2019)
"Klimabedingte Katastrophen waren in den vergangenen zehn Jahren die Hauptursache für Binnenflüchtlinge. Sie zwangen jedes Jahr 20 Millionen Menschen ihre Heimat zu verlassen - das ist eine Person alle zwei Sekunden." So steht es in dem aktuellen Bericht der Hilfs- und Entwicklungsorganisation von Oxfam. Daher war eine Teilnahme von AKAM an der von der Kempener Gruppe von Fridays-for-Future organisierten Demonstration mit anschließender Kundgebung auf dem Burgparkplatz selbstverständlich. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Überreichung einer Petition gegen die vorgesehene Fällung einer Reihe von Linden, die einem Kreisverkehr zur Erschließung eines Gewerbegeländes zum Opfer fallen sollen. Bürgermeister Volker Rübo stellte sich auf dem Podium der harschen Kritik an diesem Vorhaben seitens der jungen Aktivisten. Er verwies auf die Bemühungen der Stadt um eine nachhaltige und umweltbewusste Politik. Er fand jedoch wenig Verständnis, so dass es zu einem  heftigen Schlagabtausch mit den Demonstrierenden kam. AKAM übernahm anschließend mit einem Redebeitrag von Michael Stoffels die Aufgabe auf globale Aspekte des Klimawandels hinzuweisen: "Wir in den reichen Industrienationen sind die Hauptverantwortlichen, verursachen 80% der Treibhausgase, die Hauptleidtragenden aber sind der ärmste Teil der Weltbevölkerung im globalen Süden."

Redebeitrag Dr. Michael Stoffels

Liebe Schülerinnen und Schüler, Kempener Bürgerinnen und Bürger,
ich danke euch, hier ein paar Worte sagen zu können und ich freue mich, dass ihr heute zum 4. Globalen Klimastreik wieder zusammengekommen seid so wie viele auch in anderen Städten. Gekommen seid ihr, um entschiedene Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fordern, und zwar viel entschiedenere Maßnahmen als die, die die Regierung bisher beschlossen hat. Ja, es gibt sie schon wieder, die Politiker, die sagen, nun sei es endlich mal genug mit dem Thema „Klima“, man solle sich jetzt wieder anderen Themen zuwenden.

Nein, sagt ihr, es ist eben nicht genug. Wir sind an einem ganz kritischen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte angelangt und ihr seid vielleicht die letzte Generation, die die Krise noch abwenden kann.Sicher, wir wissen, dass wir auch privat in unserem Lebensstil etwas ändern müssen, dass der ökologische Fußabdruck von jedem von uns größer ist als er sein sollte. Aber es geht vor allem auch darum, dass wir uns kollektiv gemeinsam organisieren, denn wir haben es mit mächtigen Gegenspielern zu tun, der Wirtschaft zumal, die weniger Ressourcen verbrauchen und andere Energieträger benutzen muss, dann der Landwirtschaft, die sich viel ökologischer ausrichten muss als dies derzeit der Fall ist. Da müssen wir mit starkem Gegenwind rechnen. Gerade letzte Tage fand auch im Kreis Viersen ein Bauernprotest mit Konvois von Traktoren statt. Landwirte wehren sich gegen mehr als berechtigte Umweltauflagen. Wir hingegen – das sei den Bauern auf ihren Traktoren deutlich gesagt - fordern nicht weniger, wir fordern schärfere Umweltauflagen.

Und eins sollten wir nicht aus dem Blick verlieren: Wir hier zählen zum reichsten Teil der Weltbevölkerung, der für 80% der Treibhausgase verantwortlich ist. Wir sind die Hauptverantwortlichen. Die Hauptleidtragenden aber sind nicht wir, sondern der ärmste Teil der Weltbevölkerung im globalen Süden. Sicher auch an uns, den Bewohnern der reichen Industriestaaten, geht der Klimawandel nicht spurlos vorüber. Nach dem jetzt gerade herausgekommenen Bericht von Climate transparency kosteten extreme Wetterlagen in den reichen G-20 Staaten im Schnitt jährlich 16.000 Menschen das Leben. Dazu kommen 142 Mrd. Dollar an Schäden.

Doch 90% der Menschen, die vom Klimawandel als erstes massiv betroffen sind, leben nicht bei uns, sondern in den sog. Entwicklungsländern. 25% der Weltbevölkerung beispielsweise – das sind Millionen von Menschen - könnten bis 2050 keinen Zugang mehr zu Wasser haben. Solche Horrorszenarien lassen sich beliebig fortsetzen. Fällt uns da wirklich nichts anderes ein, als vor diesen bedrohten Menschen Mauern hochzuziehen, diese Menschen von uns fernzuhalten und sie gegebenenfalls im Mittelmeer ertrinken und in der Wüste verdursten zu lassen?

Nein, wir müssen uns fragen, ob ein Wirtschaftssystem auf Dauer zu halten ist, das auf der Ausbeutung von Natur, von Menschen des globalen Südens beruht. Ein auf Wachstum beruhendes Wirtschaftssystem kann auf Dauer nicht zukunftsfähig sein. Wer kann denn ernsthaft annehmen, dass ein endloses Wachstum auf einem endlichen Planeten möglich ist? Nicht Wachstum, globale Solidarität muss zu unserer gesellschaftlichen Leitvorstellung werden.

Liebe Schülerinnen und Schüler, Kempener Bürgerinnen und Bürger, lasst euch nicht von „kollektiver Klimamüdigkeit“, wie Luisa Neubauer von FFF das genannt hat, überwältigen! Macht weiter! Die Erde schreit um Hilfe und es liegt an uns den Schrei aufzunehmen, in Rathäuser und Parlamente, auf Plätze und Märkte zu tragen, so laut, so eindringlich, dass der Schrei nicht überhört werden kann.


 

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