Arbeitskreis Asyl und Menschenrechte  AKAM e.V. - Kempen
Mitglied im Flüchtlingsrat NRW

Bootsflüchtlinge : Zwölfstündige Lesung zum Totengedenken
erstellt von Rheinische Post - (rei)
04.01.19     Klicks:1175     A+ | a-
Der Arbeitskreis Asyl und Menschenrechte in Kempen möchte an ertrunkene Bootsflüchtlinge erinnern.

Mit einer besonderen Aktion möchte der Arbeitskreis Asyl und Menschenrechte (AKAM) in Kempen an die Opfer der Flüchtlingsbewegung auf dem Mittelmeer erinnern. Für Samstag, 12. Januar, ist eine zwölfstündige öffentliche Totenlesung geplant. Sie findet von 6 bis 18 Uhr durchgehend im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Kempen (Eingang Wachtendonker Straße) statt.

Vorgelesen wird zwölf Stunden lang von Mitgliedern des Arbeitskreises und von Flüchtlingen die unvollständige Liste der meist auf dem Mittelmeer zu Tode gekommenen Geflüchteten. Diese Liste, seit den 1990er-Jahren zusammengestellt von „United for Intercultural Action“ aus Amsterdam, ist zum Tag der Menschenrechte am 12. Dezember 2018 in einem 462 Seiten starken Buch veröffentlicht worden. „35.597 Todesfälle sind dokumentiert, die wirkliche Zahl dürfte sicherlich dreimal höher liegen. Im Jahr 2018 sind es mehr als 2000 Tote gewesen, im September starb jeder fünfte Flüchtling, der den Weg über das Mittelmeer nahm“, sagt der Sprecher des Arbeitskreises Michael Stoffels.

Das Mittelmeer ist zum Massengrab für Menschen in Not geworden, meint die Mitorganisatorin Monika Schütz-Madré. Viele der Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa ertrunken sind, seien namenlos. „Doch sollen sie nicht einfach aus unserem Blick verschwinden, ohne dass wir wenigstens den Versuch unternehmen, sie ein wenig dem Dunkel des Vergessens zu entreißen“, meint Schütz-Madré, die Mitglied des Arbeitskreises und Vorsitzende der Kempener Grünen ist.

Die Lesung sei ein Versuch, Namen und Erwähnung der unbekannt gebliebenen Toten gegen deren politisch erwünschtes Vergessen zu setzen, betont Michael Stoffels. Der Kempener setzt sich auch als Mitglied im Flüchtlingsrat NRW seit vielen Jahren für Flüchtlinge und Asylbewerber ein. Er kritisiert die europäische Flüchtlingspolitik, „die gekennzeichnet ist von Abschottung und Zurückweisung. Zivile Seenotrettungsinitiativen wurden als Schleppergehilfen diskreditiert und kriminalisiert, ihre Schiffe vielfach am Einlaufen in die nächsten sicheren Häfen oder am Auslaufen für neue Einsätze gehindert“, sagt er.

Der Kempener Arbeitskreis Asyl und Menschenrechte lädt daher ein, am Tag der Lesung für eine Weile im Gemeindezentrum der Thomaskirche vorbeizukommen und den Versuch zu unterstützen, den vielen Toten – Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern – wenigstens auf diese Weise ein Gedenken zukommen zu lassen. Die Lesung wird mitgetragen von der Kempener Gruppe von Amnesty International.
(rei)

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